Baudenkmale
1996-2000
Wurzen

Renaissancehäuser am Markt

40.1070

An der östlichen Front des Wurzener Marktes, in der Nähe des Rathauses, bilden die beiden stadtbildprägenden Bauten die östliche Ecke des Marktes am Anfang der Badergasse.

Markt 5, zweigeschossig, traufständig, mit mächtigem Satteldach und sechs Fensterachsen, wurde vermutlich bereits in der Renaissance errichtet. Das mittig angeordnete barocke Portal in schlichten Rokokoformen stammt aus einer späteren Umbauphase. Leicht versetzt zu diesem Gebäude ist Markt 6, ein gut erhaltener Renaissancebau, ebenfalls zweigeschossig, jedoch mit fünf Fensterachsen und seitlich angeordnetem Tor.

Die Fensterleibungen sind aus Rochlitzer Porphyr mit Kehlungen ausgeführt. Besonders markant ist das rundbogige, gequaderte Torportal aus Rochlitzer Porphyr mit zwei Wappen im Schlussstein, die die Initialen von Christian Siegmund von Holtzendorff und Anna Elisabeth von Arnim sowie die Jahreszahl 1676 tragen.
Die Mitglieder der Familie von Holtzendorff, märkischer Uradel und 1745 in den Reichs­grafenstand erhoben, waren über Jahrhunderte als Ministerialen im Dienst des kurfürstlich-sächsischen Hofes und begleiteten hohe Ämter. Die seitlich im Portal eingeschlagene weitere Jahreszahl von 1756 bezeichnet vermutlich das Datum eines Umbaus des
Gebäudes.

Ehemals Wohnsitz adliger sowie besitzender Bürger, wurden die Häuser im Laufe der Jahre vielfach umgenutzt und den veränderten Nutzungen baulich angepasst. Viele Jahre bildeten die Gebäude mit der ehedem dahinterliegenden Wurzener Brauerei eine Einheit. So diente Markt 6 jahrzehntelang als Brauereiausschank. 

Zu DDR-Zeiten erfolgten erhebliche Umbauten in beiden Gebäuden, die zu deutlichem Verlust der historischen Bausubstanz führten.Wesentliche Teile der historischen Dachkonstruktion wurden ohne jegliche Abfangung für den Einbau von Dachfenstern herausgetrennt, enorme Verformungen und Durchsackungen des Dachtragwerks waren die Folge. 

Für den Fassadenputz wurde die ursprüngliche Putztechnik mit einem der historischen Materialität entsprechenden Putzmörtel ausgeführt. Unterhalb der DDR-Einbauten konnten noch originale bauzeitliche Stuckleisten vorgefunden werden. Aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes der Holzbalkendecken konnten diese jedoch nur noch beleghaft erhalten werden.

Die Nutzung in den Obergeschossen und Dachgeschossbereichen als Wohnungen wurde erhalten, die Grundrisse jedoch den heutigen Anforderungen denkmalgerecht angepasst. Im Erdgeschoss Markt 5 blieb die Wurzen-Information erhalten, in Markt 6 wurde ein Restaurant neu geschaffen.

Bauherr

Wurzener Gebäude- und
Wohnungsgesellschaft mbH

Bauort

Wurzen

Projekt

Denkmalgerechte Sanierung
und Modernisierung

Typologie

Bauen im Bestand
Denkmalschutz

Nutzung

Mehrfamilienhaus

Entwurf

Heiko Kauerauf
Mitarbeit: Jacqueline Landgraf,
Sylvia Jahn

Leistungen

Entwurfs- und Genehmigungsplanung
Ausführungsplanung

Bearbeitungszeitrum

Planung 1996–2000
Ausführung 2000

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