1993
Der Anfang
1993. Ein heißer Tag im Sommer. Das war der Moment, an dem ich mich für die Selbstständigkeit entschied. Er ist mir noch gut in Erinnerung. Es war die Zeit des großen Aufbruchs nach der politischen Wende und der Wiedervereinigung. Vieles, vielleicht alles, schien möglich. Und, was sollte groß passieren? Wenn es nicht klappen sollte, hatte ich es eben versucht.
Und so starteten wir im September 1993 mit einem kleinen Büro in Leipzig-Lindenau in die Selbstständigkeit.
Die Probleme, die vor uns lagen, wirken heute fremd, wie aus einer anderen Zeit. Aber es war ja auch eine andere Zeit. Die Beschaffung eines akzeptablen Büros, ein Telefonanschluss im Festnetz und des damals noch in der Größe einer Aktentasche angebotenen C-Netz-Funktelefons, es waren wilde und verschlungene Wege, die man gehen musste. Wir begannen mit einem leeren Regal, es gab nichts, was wir in den Papierkorb werfen konnten.
Der erste Auftrag: ein im Rohbau steckengebliebenes. Stück für Stück haben wir dieses Vorhaben wieder zum Leben erweckt. Im Frühjahr 1994 begrüßte das Hotel seine ersten Gäste. Das Projektmanagement für den Neubau eines Autohauses in Leipzig war der nächste größere Schritt. Im Frühjahr 1994 gründete ich die Gesellschaft, die heute Sisuplan GmbH heißt.
Neue Kontakte, neue Aufträge schlossen sich an.
Die Wurzener Zeit begann.
Ich habe in meiner Karriere mehr als 9.000 Würfe vergeben. Ich habe fast 300 Spiele verloren. 26 - mal wurde mir der alles entscheidende letzte Wurf anvertraut – und ich habe ihn verfehlt. Ich habe immer und immer wieder versagt in meinem Leben. Und das ist der Grund, weshalb ich so erfolgreich bin.
Michael Jordan
ehemaliger US-amerikanischer Basketballspieler,
THE G.O.A.T.
1994 – 2004
Die Wurzener Jahre
Das Ende der DDR hinterließ vor allem die Wohnbauten in einem desolaten Zustand. Die Bausubstanz war ruinös, die Wohnungen oftmals ohne auch nur bescheidensten Komfort. Die vor dem Bauwesen liegenden Aufgaben waren immens.
Bei kommunalen Wohnungsgesellschaften fanden wir verlässliche Partner, mit denen eine große Anzahl an Wohnungsbauten umfassend saniert warden konnten. Da Mitte der neunziger Jahre Wohnraummangel herrschte, wurden die Sanierungen im bewohnten Zustand durchgeführt. Es nötigt noch heute Respekt ab, welche Eingriffe die Mieter in ihre Wohnungen ertragen haben. Darauf reagierten wir mit einem Sozialmanagement; Mietersprechstunden, die Erstellung von provisorischen Sozialbereichen usw. waren erforderlich, um die Strangsanierungen durchführen zu können. Oft genug erwuchs die Baubesprechung mit den Mietern zur Sozialberatung. Ab Ende der neunziger Jahre waren Wohnungen ohne Bad oder moderner Heizung praktisch kaum noch vermietbar; ein direktes Ergebnis der erfolgreichen Modernisierungen.
2000 – 2003
Die Mühen der Ebene
Durch unser Büro wurde, parallel zu den Wurzener Aufgaben, in Leipzig eine größere Anzahl an Wohngebäuden erfolgreich realisiert. Leipzig machte als Boomtown Schlagzeilen. Aber ab dem Jahr 2000 war die Abwanderung aus den neuen Bundesländern so erheblich, dass große Leerstände zu verzeichnen waren. Die Stadt Leipzig rutschte Ende der neunziger Jahre auf eine Einwohnerzahl von unter 500.000. Wer in dieser Zeit Leipzig besuchte, sah in jeder Straße viele bunte Vermietungsschilder, der Mietmarkt lag am Boden. Die Investitionen in den Wohnungsbau brachen infolge dieser Entwicklung komplett ein. Was tun? Stadtumbau Ost hieß der Versuch, auf diese demographischen Entwicklungen zu reagieren. Damit sollte, staatlich finanziell gefördert, die Anpassung der schrumpfenden Städte ermöglicht werden. Und so begann der Rückbau von Wohngebäuden, Hochhäusern, denkmalgeschützten Häusern in den Stadtteilen.
2004 – 2009
Auf nach Berlin, Erfurt und Anderswo
Langsam, langsam, ging es nach der Jahrtausendwende wieder aufwärts. Mit kleineren Projekten und Sachverständigenaufträgen. Dann gingen erste Bauträger in Leipzig vorsichtig wieder ans Werk.
Und wir waren dabei.
So wuchs und entwickelte der Markt wieder. Wir gingen mit Leipziger Bauträgern nach Berlin, dort prosperierte der Markt schon wieder. Ein Mehrfamilienhaus hier, eins da, die Umsätze zogen wieder an. Bis nach Ingolstadt sind wir getourt, da wurde jeder Baustellenbesuch zur Tagesaufgabe. Aus den neuen Aufgaben erwuchsen neue Kontakte: die Sanierung von Schulen in Berlin und Erfurt, das Projektmanagement für den Neubau der gläsernen Schokoladenfabrik Halloren in Halle.
Zwei Dinge sind zu unserer Arbeit nötig.
Unermüdliche Ausdauer und die Bereitschaft, etwas,
in das man viel Geld und Zeit gesteckt hat, wieder wegzuwerfen.
Albert Einstein
schweizerisch-US-amerikanischer theoretischer Physiker
deutscher Herkunft
2010 – 2017
Arbeit wie in der Ernte
Im Jahr 2006 übernahmen wir die Planung des Objektes Leipzig, Bei der Krähenhütte. In insgesamt fünf Bauabschnitten wandelten wir gemeinsam mit der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH sowie dem Generalunternehmer die ehemaligen Bergarbeiterwohnhäuser zu modernen Reihenhäusern. Seit 2009 arbeiten wir eng mit der Hansa Real Estate AG zusammen. Der zunehmend prosperierende Immobilienmarkt ergab weitere Wachstumschancen für unser Büro, die wir konsequent wahrnahmen. Die Sanierung von denkmalgeschützten Mehrfamilienhäusern, erste Konversionen von Industriegebäuden zu Loft-Wohnungen, die Sanierung und Modernisierung von DDR-Wohnblöcken; jetzt aber nicht mehr für kommunale Wohnungsunternehmen, sondern für private Investoren, waren ein reiches Aufgabenfeld.
Ab 2010 begannen wir mit der Sanierung des Berufsförderungswerks Leipzig. Auch hier warteten große Aufgaben auf uns, viel Arbeit, erschöpfend und erfüllend. Zudem arbeiteten wir an zwei großen Konversionsprojekten in Berlin, bei denen aus den ehemaligen Krankenhäusern Wohnstandorte entwickelt wurden: dem Ludwig-Hoffmann-Park sowie dem Ludwig-Hoffmann-Quartier in Berlin-Buch.
Zu tun, zu tun. Arbeit wie in der Ernte.
ab 2017
und jetzt Chemnitz
Der Erfolg der Leipziger Bauträger in der Sanierung denkmalgeschützter Mehrfamilienhäuser sowie der Boom des Leipziger Immobilienmarktes führte dazu, dass in Leipzig sanierungsbedürftige Baudenkmale zunehmend geringer verfügbar wurden. Als eine der ersten Bauträgergesellschaften ging die Hansa Real Estate AG nach Chemnitz. Für unser Büro ergab sich ein reiches Betätigungsfeld, zuerst vor allem in der gewohnten Sanierung von Baudenkmalen, danach mit der Konversion der ehemaligen Fahrzeugelektrikfabrik zu einem modernen Wohnstandort, den Riemannwerken, danach vor allem mit Wohnungsneubau sowie Objekten im Chemnitzer Raum.
Zukunft
und nun?
Wie es auch kommen mag, was auch kommen mag. Es wird vermutlich anders sein, als erwartet. Aber: es bleibt spannend. Und wir möchten weiterhin mittendrin bleiben, die Entwicklungen mitvollziehen, vielleicht auch mit prägen.
Der Liedermacher Gerhard Gundermann wusste dazu:
„Die Zukunft ist ne abgeschossne Kugel /
auf der mein Name steht und die mich treffen muss /
und meine Sache ist, wie ich sie fange /
mitm Kopf, mitm Arsch, mit der Hand oder mit der Wange /
trifft sie mich wie ein Torpedo? Oder trifft sie wie ein Kuss?“
Die Zukunft ist ne abgeschossne Kugel / auf der mein Name steht und die mich treffen muss.
Gerhard Gundermann
deutscher Liedermacher und Rockmusiker